Arztrufzentrale NRW wirft 150 Mitarbeiter raus
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Die 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes könnte künftig auch auf die Spur von Corona führen.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp
Duisburg. Die Gewerkschaft Verdi hat die Umstände der Schließung der Arztrufzentrale NRW GmbH (ARZ) mit Sitz in Duisburg scharf kritisiert. „Der Betrieb wird dichtgemacht. Das hat man den Beschäftigten am Dienstag in einer achtminütigen Videokonferenz vor den Latz geknallt“, sagte Tim Köhler von Verdi der Siegener Zeitung.
Die 150 Männer und Frauen seien mit sofortiger Wirkung freigestellt worden, so Köhler. Dieser Umgang mit der Belegschaft sei „unverantwortlich und menschenverachtend“.
Arztrufzentrale war bislang tarifgebunden
Die Arztrufzentrale ist eine Tochterfirma der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe. Sie betreut neben dem Ärztlichen Notfalldienst auch die Terminservicestelle, die gesetzlich versicherte Patienten und Fachärzte zueinander bringt.
Die ARZ war tarifgebunden. Das ist den beiden Gesellschaftern offenbar zu teuer geworden, sie hielten Ausschau nach zwei neuen Billig-Dienstleistern für den Betrieb der Hotline, einen für den Bezirk Nordrhein, einen für Westfalen-Lippe. Eine Anfrage der Siegener Zeitung, um welche Dienstleister es sich handelt, ließ die KV Westfalen-Lippe unbeantwortet.
Eine sozialverträgliche Umsetzung der Liquidation ist den ARZ-Gesellschaftern sehr wichtig.
Mitteilung auf der Homepage der KV Westfalen-Lippe
Die Betriebsschließung sei „von langer Hand geplant“ gewesen, heißt es bei Verdi. Anders sei es nicht zu erklären, wie der ärztliche Notfalldienst (kostenfreie Telefonnummer 116117, Werbeclaim „Die Nummer, die hilft“) rund um die Uhr aufrechterhalten werden könne.
KV Westfalen-Lippe verspricht „sozialverträglichen Personalabbau“
Die Kassenärztlichen Vereinigungen wollen den Beschäftigten Aufhebungsverträge und Abfindungen anbieten, so die Gewerkschaft weiter. Wer sich darauf nicht einlässt, bekommt die Kündigung.
Auf der Website der KV Westfalen-Lippe liest sich das etwas anders: „Eine sozialverträgliche Umsetzung der Liquidation ist den ARZ-Gesellschaftern sehr wichtig. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat beginnen umgehend.“
Die freigestellten Mitarbeiter machten ihrem Unmut am Mittwochnachmittag Luft - mit einer Mahnwache vor dem Gebäude, das bis Dienstag ihr Arbeitsplatz war.
SZ