Verdi-Warnstreik im Nahverkehr: Siegerland am Freitag nicht betroffen
Siegen. Im bislang größten Nahverkehrs-Warnstreik des aktuellen Tarifkonflikts des öffentlichen Dienstes werden am Freitag voraussichtlich Busse und Bahnen in den größten Städten Nordrhein-Westfalens stillstehen. Schwerpunkte werden laut Verdi das Ruhrgebiet und das Rheinland sein, aber auch im Münsterland und in Ostwestfalen wollen Tarifbeschäftigte ihre Arbeit niederlegen.
Das Siegerland ist demnach nicht betroffen, im Gegensatz zum vergangenen Dienstag, als mehrere hundert Mitarbeiter von Stadtverwaltungen, Kitas und des Kreisklinikums die Arbeit niedergelegt hatten.
Laut einer Übersicht von Verdi gibt es Warnstreiks in Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim, Oberhausen, Köln, Bonn, Aachen, Münster, Bielefeld, Hagen und Düsseldorf, auch Beschäftigte der am Niederrhein tätigen NIAG sind dazu aufgerufen. Wie die Verkehrsunternehmen DVG und WSW mobil mitteilten, verkehren am Freitag auch in Duisburg und Wuppertal keine Busse und (Schwebe-)Bahnen. In manchen der betroffenen Städte dürften dennoch einzelne Linien fahren, deren Betrieb an private Unternehmen vergeben wurde.
Notfalls mit Papas SUV zur Klimademo
Die Warnstreiks sind Teil einer größeren Aktion im Nahverkehr - Verdi hat auch in fünf anderen Bundesländern dazu aufgerufen. Die Aktion soll gemeinsam mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future stattfinden, die für Freitag zu einem globalen Klimastreik aufrufen. Die Frage, wie die jungen Klimademonstranten in den großen Städten zu den geplanten Kundgebungen anreisen sollen (Eltern-Taxi, Fahrrad, zu Fuß?) beantwortet die Gewerkschaft allerdings nicht.
BVB-Fans gucken in die Röhre
Beim Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig müssen Fußballfans am Freitagabend streikbedingt mit erheblichen Problemen bei der An- und Abreise rechnen. Das Dortmunder Nahverkehrsunternehmen DSW21 teilte mit, dass der Warnstreik die Nahverkehrsverbindungen mit Bussen und Stadtbahnen komplett stilllegen werde. „Da geht dann tatsächlich unserseits gar nichts“, sagte ein Sprecher von DSW21.
Ungefähr 30.000 der 81.365 Zuschauern im ausverkauften Stadion kommen erfahrungsgemäß mit dem öffentlichen Nahverkehr inklusive der S- und Regionalbahnen zum BVB-Stadion. S-Bahnen und Regionalzüge sind von dem Ausstand nicht betroffen.
Die Dortmunder Polizei geht davon aus, dass mehr Fans mit dem Auto zum Stadion fahren wollen. Sie rät deshalb, gar nicht erst das Stadion und die umliegenden Parkplätze mit dem Auto anzusteuern, weil diese sehr schnell voll sein dürften. Mit dem Auto anreisende Fans sollten weiter entfernt parken und sich auf einen Fußweg von 45 bis 60 Minuten einstellen.
Darum geht es in der Tarifauseinandersetzung
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Ein Gegenangebot der Arbeitgeber lehnten die Gewerkschaften vergangene Woche ab.
SZ