Signal an Vermieter

Besteht doch noch Hoffnung für Karstadt in Siegen?

Wie geht es weiter mit Karstadt? Für einige der zur Schließung vorgesehenen Warenhäuser gibt es womöglich doch noch Hoffnung.

Wie geht es weiter mit Karstadt? Für einige der zur Schließung vorgesehenen Warenhäuser gibt es womöglich doch noch Hoffnung.

Essen/Siegen. Der Essener Warenhauskonzern Galeria-Karstadt-Kaufhof schließt ein Umdenken bei einzelnen der 52 zur Schließung vorgesehenen Filialen nicht aus – vorausgesetzt, es gebe weitere Zugeständnisse von Vermietern oder Kommunen. „Sollten sich an der aktuellen Fortführungsperspektive der Filialen signifikante Änderungen ergeben, kann es durchaus zu einer Neubewertung kommen“, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag.

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Auch im ersten Insolvenzverfahren 2020 hatte sich die Zahl der Schließungsfilialen aufgrund solcher Zugeständnisse in letzter Minute noch verringert.

Die Daten für das Warenhaus in der Oberstadt sind eigentlich zu gut für eine Negativentscheidung.

Jürgen Weiskirch, Verdi Südwestfalen

Deutschlands letzte große Warenhauskette hatte am Montag angekündigt, im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens 52 der bislang noch 129 Warenhäuser schließen zu wollen. Die Schließung soll in zwei Wellen bis Ende Januar kommenden Jahres erfolgen. Dadurch werden rund 5000 Arbeitsplätze wegfallen.

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Am Karstadt-Standort Siegen sollen die Pforten am 30. Juni 2023 dicht gemacht werden. Eigentlich. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, hofft auch die Gewerkschaft Verdi. Deren Regionalgeschäftsführer Jürgen Weiskirch sprach am Dienstag der SZ gegenüber von einem „Funken Hoffnung“ für Karstadt-Niederlassung in Siegen.

„Die Daten für das Warenhaus in der Oberstadt sind eigentlich zu gut für eine Negativentscheidung“, auch und vor allem im Vergleich der Warenhäuser untereinander, so Weiskirch. Der Insolvenzverwalter müsse „noch einmal genauer hinschauen, die Potenz des Siegener Standortes wird nicht ausreichend gesehen“, forderte der Gewerkschaftler.

Zweifel sind angebracht, ob es René Benko jemals um Galeria ging und nicht immer zuerst um sein Immobiliengeschäft.

Dietmar Bartsch, Linkspartei

In der Tat: „Ich finde, dass die Schließung von Siegen neben Bremen die größte Überraschung auf der bekanntgewordenen Standort-Streich-Liste ist.“ Das sagt Markus Schön, Vorstandschef von buero.de – der Online-Händler hätte gerne 47 Warenhäuser des angeschlagenen Konzerns übernommen, inklusive der Filiale in der Krönchenstadt.

Schön sagte, die Entscheidung gegen Siegen sei aus zwei Gründen „rückwärtsgewandt“ und „unverständlich“. Die unmittelbare Nähe zum Uni-Campus Unteres Schloss bringe viele Studenten in die Filiale. Außerdem sei die Besucherfrequenz in Siegen generell sehr gut. Ein Warenhaus in einer Stadt dieser Größe brauche 1500 Kunden pro Tag. „Siegen lag da unseren Analysen zufolge deutlich drüber.“

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Stimmen aus der Politik kritisieren derweil scharf das Vorgehen des Eigentümers und des Insolvenzverwalters. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch z. B. schimpfte über den Eigentümer René Benko: „Benko hat versagt“, sagte er. „Vom vermeintlichen Warenhausretter zum Filialschließer und Rausschmeißer. Zweifel sind angebracht, ob es Benko jemals um Galeria ging und nicht immer zuerst um sein Immobiliengeschäft“, so der Linken-Politiker weiter.

Arbeitsminister Hubertus Heil setzt auf Transfergesellschaften

Katja Mast, Parlamentsgeschäftsführerin der SPD im Bundestag, sprach von einem „schweren Schlag“ für die Beschäftigten. „Jede Stelle, die wegfällt, ist eine zu viel“, sagte sie. Vor allem werde es Frauen treffen. „Frauen, die teilweise jahrzehntelang für die letzte große Warenhauskette in Deutschland gearbeitet haben“, so die SPD-Politikerin weiter.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) setzt in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit, eine Transfergesellschaft einzurichten, um die Menschen bei einer beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. „Ich hätte mir gewünscht, dass man betriebsbedingte Kündigungen vermeiden kann. Wenn das nicht der Fall ist, ist die Transfergesellschaft das richtige Instrument.“

SZ

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