Betzdorf: Der Ski- und Freizeit-Verein sammelt mit Dutzenden Helfern Müll
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Das kam allein beim Verein Ski- und Freizeit zusammen. Mit den weiteren Helfern ist hier Michael Göbel (r.) zu sehen. Foto: rai
© Quelle: Rainer Schmitt
Betzdorf. „Wie soll ich da dran kommen?“ Kay Hellinghausen kriecht in das Astwerk am Wegesrand an der Zufahrt zur Grillhütte am Scheuerberg. Schließlich reichen seine Fingerspitzen doch noch so eben an den grünen Flachmann heran. Dieser verschwindet im blauen Sack und klirrt an die weiteren Flaschen und Flachmänner, die Hellinghausen bereits eingesammelt hat. Er ist am Samstagmorgen am Scheuerberg mit zwei Dutzend seiner Vereinskollegen vom Ski- und Freizeit-Verein ausgeschwärmt – wie viele weitere Helfer, die in der Stadt und den Ortsgemeinden beim „Dreckwegmach-Tag“ mitmachen.
Nicht nur Papier und Plastik wird aufgehoben
Während Hellinghausen sich das nächste Stück Plastik angelt und in den Sack stopft, merkt er an: „Ja, zu tun gibt es reichlich.“ Es ist viel Plastik und Alufolie, die im Gebüsch liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite hört man jemanden sagen: „Wir haben hier ganz viel PVC-Bodenbelag gefunden.“ Offensichtlich hat hier jemand bewusst eine Vertiefung im Boden ausgenutzt, um den Müll einer Haussanierung zu entsorgen. Ein dicker Stapel an PVC-Platten liegen neben Tonrohren und ähnlichem Bauabfall.
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Der Sieben-Kubikmeter-Container ist schon gut gefüllt mit Müll, Abfall und Unrat. Einige dervielen fleißigen Helfer haben sich an dem Container aufgestellt. Foto: rai
© Quelle: Rainer Schmitt
Die blauen Säcke füllen sich rasch
Unter den Füßen von einer freiwilligen Helferin knackt es klirrend. Unter dem Laub kommt Glas zum Vorschein. Das hier ist keine Stelle mehr für die Kinder, die mit dem Verein im Einsatz sind, um Müll und Unrat einzusammeln. Hellinghausen und weitere Helfer schleppen die Platten an den Weg, damit diese später auf das Bauhoffahrzeug verladen und im Container am Feuerwehrhaus Betzdorf entsorgt werden können. Der Verein Ski- und Freizeit hat am Scheuerberg sein Gebiet – auch beim „Dreckwegmach-Tag“. „Vom Friedhof an der Grillhütte vorbei bis zum Hochbehälter und nach unten bis an die Skihütte in Scheuerfeld“, umreißt der stellv. Vorsitzende Michael Göbel die Fläche, die sich die mehr als zwei Dutzend Helfer, darunter einige Kinder, vornehmen. Das sind so ungefähr vier Sportplätze.
Die blauen Säcke füllen sich rasch. „Das ist nicht nur Müll, sondern auch wertvoller Rohstoff“, sagt Vereinsmitglied Georg Henseler. Mit von der Partie ist seine 13-jährige Tochter Marie. Ihr Vater habe sie gefragt, ob sie mitmachen möchte. Klar. „Es ist schön zu sehen, dass man helfen kann“, sagt die 13-Jährige. Dass es sich lohnt, hier was zu machen, das sehe man an den vollen Müllsäcken. Sie haben gedacht, dass viel Papier herumliegt, aber so viel an Material wie beispielsweise Metallbleche und Draht, das habe sie nicht angenommen. Das ist das, was ihr Vater mit wertvollem Rohstoff meinte.
Viele Hände packen mit an
Die gefüllten Säcke am Wegesrand holte Rolf Göbel ab und brachte alles an die Sammelstelle. Weiter geht es mit dem Bauhofauto zum Container am Gerätehaus des Löschzuges Betzdorf. Hier sind auch schon die Säcke abgeladen, die die Jugendfeuerwehr im Bereich Rainchen, Eisweiher und Stadion mit Müll gefüllt hatten. Auch hier das ernüchternde Fazit: „Es war wie üblich viel aufzusammeln. Die Leute schmeißen es einfach weg.“ In Grünebach, Alsdorf, Betzdorf, Wallmenroth, Scheuerfeld und Dauersberg sind die freiwilligen Helfer aktiv. Im Vorfeld hatten örtliche Schulen in ihrem Umfeld Müll eingesammelt.
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Neben weggeworfenen Plastikverpackungen fischten die Helfer auch wertvolle Rohstoffe aus der Natur und Umwelt, zum Beispiel Bleche und Draht. Foto: rai
© Quelle: Rainer Schmitt
Am Samstag mit von der Partie sind auch der Moscheenverein, der an der Ladestraße aktiv ist, und der Verein Ehrensache. Letzterer hat es sich den Hellerblick und eine Streuobstwiese in Bruche vorgeknöpft. Julia Wisser vom Citymanagement berichtet, dass Einzelpersonen entlang der Industriestraße Müll eingesammelt haben.
Das DRK Herdorf hatte deftige Suppe gekocht
„Der 7-Kubikmeter-Container wird heute noch voll“, meint Wisser. Der Container ist schon gut gefüllt und noch lange ist nicht alles an Müll und Unrat herbeigeschafft, was die vielen Helfer zusammengetragen haben. Auf der einen Seite freue er sich, dass so viele Helfer ihren freien Samstag opfern, um aufzuräumen, was andere wegwerfen, sagt Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer. Auf der anderen Seite sei er erstaunt und ungläubig, was eben von andere Leute einfach so in die Natur und Umwelt geworfen wird. Er dankte allen Helfern und dem Citymanagement mit Janine Dietershagen und Julia Wisser.
Das DRK Herdorf hatte deftige Suppe sowie vegetarische Linsensuppe gekocht, die die fleißigen Helfer entweder am Gerätehaus essen oder dort abholen konnten.
SZ